Dort besuchen wir das Grab von Esteban Fekete. Statt eines Grabsteins steht dort der von meinem Vater hergestellte Eisen-Guss-Abdruck einer Holz-Skulptur von Esteban mit seinem Hund aus den 60ern. Das Eisen ist ganz warm und in ein warmes Sonnenuntergangslicht getaucht. Mutti steht still, die Hände, typisch für sie, hinter dem Rücken verschränkt. Bedächtig. Lange. Sehr lange. Ohne ein Wort. Drückt ein paarmal mit geschlossenem Mund die Zähne zusammen. Vogelgezwitscher. Was mag da alles gerade in ihrem Kopf los sein? Welche Synapsen feuern da noch? Welche Gedanken kommen hoch? Welche Gefühle? Dankbarkeit? Erleichterung? Ich weiß es nicht, frage auch nicht. Lasse ihr diese intensiven Momente ganz für sich. Es ist ergreifend. Ich habe Tränen in den Augen. Sie kommt noch näher ans Grab, stützt sich mit beiden Armen, vorgebeugt, an der Lehne der benachbarten Bank, keinen Meter von der Skulptur und dem kräftigen Namenszug seiner Künstlersignatur entfernt. Schaut und schaut, unverwandt. Ich habe das Gefühl, dass sie sich erst hier und jetzt, 13 Jahre nach seinem Tod, so richtig von ihm verabschieden kann. Irgendwann dreht sie ihren Kopf und schaut mich an. So lieb und intensiv. Es liegt ein „Verzeih mir, was du und ihr alle unter dieser Freundschaft zu leiden gehabt hattet!” darin. Und ein: „DANKE, dass wir hier sind!” Alles ohne Worte. Und vielleicht gerade deswegen so tief und zu Herzen gehend.



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