Herzlich willkommen zur Lesestunde, in der eine Auswahl von hinterlassenen Texten
des Künstlers Esteban Fekete vorgestellt werden soll.
Ich beginne mit dem Vorwort im Prospekt, der seinerzeit für eine Serie von sogenannten „Holzschnittgeschichten“ warb:
„Im Anfang war das Wort“ heißt es zu Beginn des Johannes-Evangeliums. Tatsächlich entstehen die Bilder in der Regel nach den Worten. Der Künstler schmückt ein Buch mit Bildern; er erläutert den Inhalt auf seine Weise und kann damit zum besseren Verständnis einer Geschichte beitragen.
Bei Esteban Fekete aber konnte diese übliche Reihenfolge immer wieder auch umgekehrt ablaufen: Eine Idee drängte ihn zunächst zur Bildkomposition. Nach dem Umsetzen des malerischen Entwurfs in einen Druck fabulierte er weiter in Worten, und eine kleine Geschichte zum Bild entstand.
Zu jeder dieser Geschichten druckte er eine begrenzte Farbholzschnitt-Auflage. Insgesamt hatte er im Verlauf der über fünfzig Schaffensjahre drei solcher Serien gegeben. Dankenswerterweise hat der Webmaster der Homepage, Peter Rosenbaum, sich die Mühe gemacht, alle jemals erschienenen Geschichten in diesem Büchlein zu versammeln. Die ersten erschienen noch in Argentinien:
„Das Wunder“
„Die Harfe“
„Gleichberechtigung“
„Die Gutachten“
„Die betrunkene Kuh“
„Der Automat“
„Glen“
„Zwei Krähen“
„Der gute Dean“
„Ein Sturm“
„Erste Enttäuschung„
Für das 1981 erschienene Werkverzeichnis III schrieb Fekete folgende kleine Mahnung (Zitat):
„Eine Rede, die ich in einer Bank anläßlich meiner Jubiläums-Ausstellung hätte halten müssen, aber nicht gehalten habe, weil ich feige bin“:
In der Erzählung im bibliphilen Band „Ein Bericht für eine Akademie“ von Franz Kafka legte der ehemalige Affe Rotpeter einer Akademie den Bericht über seine Menschwerdung vor, der als Geschichte einer erzwungenen Assimilation und als pädagogische Satire verstanden werden kann. Sie handelt aber weniger vom äffischen Vorleben, als daß sie letztlich den Anpassungsvorgang an die Zivilisation schildert.
Vielleicht reicht nachher noch die Zeit, Feketes Gedanken dazu zu hören.
Zunächst sollen Sie aber aus der bibliophilen Kassette „Meine Insel“ (damit ist Irland gemeint) mit je 12 Holz- und Farbholzschnitten seinen erfrischenden Text als Vorwort hören, der uns Feketes Offenheit für landestypische Skurrilitäten darbietet:
Vorwort zum Mappenwerk „Meine Insel“
Ich danke Ihnen für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit.
Ursula Paschke